Mobbing unter Kindern und Jugendlichen

Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen stärken!
Klare Regeln aufstellen!

Mobbing unter Kindern und Jugendlichen ist ein ernstes Thema, das häufig in Schulen, im Internet oder im sozialen Umfeld auftritt. Es bedeutet, dass einzelne Schüler:innen wiederholt und über längere Zeit von anderen ausgegrenzt, beleidigt, bedroht oder sogar körperlich verletzt werden. Die (Langzeit-)Folgen für Betroffene sind oft schwerwiegend – sie können psychische Probleme wie Depressionen und Angst-/Panikstörungen oder ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln.

Wichtig ist, dass Mobbing nicht ignoriert wird. Lehrer*innen, Eltern und Mitschüler*innen sollten frühzeitig eingreifen und gemeinsam Lösungen finden, um ein respektvolles Miteinander zu fördern. Jeder kann helfen, Mobbing zu stoppen. Soweit die Theorie.

In der Praxis – wenn man mit Betroffenen spricht oder Literatur dazu liest – wird einem schnell klar, dass Mobbing gerade im Umfeld Schule weiterhin stark verbreitet ist, Lehrkräfte oft nicht eingreifen wollen oder können (weil sie es nicht bemerken oder unsicher sind, wie sie sich richtig verhalten sollen). Die Betroffenen lernen zu schweigen, so dass den Eltern oft nicht bewußt ist, welches Leid ihre Kinder in der Schule durchmachen. Auch gibt es in vielen Schule kein Präventionskonzept oder kaum Interventionsprogramme (z.B. wie den „No-Blame-Approach“) mit dem nachhaltig Mobbing-Strukturen, gerade auch in den unteren Klassen verhindert oder zumindest dauerhaft reduziert werden.

Auf der Suche nach Büchern und Studien zum besseren Verständnis der Thematik sowie praktikablen Lösungsansätzen bin ich auf einige Titel und Beiträge gestoßen, die ich Jugendlichen, Eltern und Schulen empfehlen möchte.

In dringenden Fällen bietet die NUMMER GEGEN KUMMER kostenlose und anonyme Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern. Kinder- und Jugendtelefon: 116 111. Elterntelefon: 0800 111 0550 (Mo – Fr. 09:00 bis 11:00, Di und Do 17:00 – 19:00 Uhr). Online-Beratung: www.nummergegenkummer.de (Beratung per Mail oder im Chat). Alle Beratungsangebote sind anonym und vertraulich.

Link zum Live-Talk: Mobbing bei Kindern und Jugendlichen

Logo von "Psychologie Heute" mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund.

15. Juni 2025

Mehr als 12% der 15-Jährigen Mobbing-Opfer

Laut Erhebungen und Umfragen aus dem Jahr 2019 und 2022 (PISA, Unicef Deutschland) sind viele Jugendliche regelmässig Mobbing im Bereich Schule ausgesetzt. Laut der Sinus-Jugendstudie (2024/2025 (Barmer Krankenkasse, Berlin) sind die Zahlen, insbesondere auch des Cyber-Mobbings, erneut gestiegen. Gemäß der Sinus-Studie sahen sich 62% der Jugendlichen selbst oder indirekt mit Mobbing konfrontiert. Mit Blick auf die schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen ist es wichtig, diesen Thema mehr Gewicht in dem Schulen zu geben, Anti-Mobbing-Maßnahmen zu implementieren und bereits präventiv Eltern in Umgang mit Mobbing zu schulen. Ich empfehle u.a. folgenden Beitrag und Videomitschnitt eines Live-Talks des Magazins PSYCHOLOGIE HEUTE. Professor Dr. med. Michael Kaess und Marek Fink, ehemaliges Mobbing-Opfer und Gründer des Vereins ZEICHEN GEGEN MOBBING e.V., gehen hier der Frage nach, was unter Mobbing zu verstehen ist und wie Betroffene, Eltern und Lehrkräfte im Umgang mit Mobbing Unterstützung erhalten können. Es gibt viele gute Tipps und es lohnt sich, diesen Beitrag anzuschauen (ca. 30 Min.).

Farbiges Cover des Sachbuchs "Wenn die Pause zur Hölle wird" von Norman Wolf.

04. Mai 2025

Mobbing ist nicht ärgern…

A. Norman Wolf „Wenn die Pause zur Hölle wird“ – Wie du dich gegen Mobbing stärkst und Selbstvertrauen gewinnst (2. Auflage 2022, mvg Verlag). Norman Wolf (geb. 1993, Psychologe) war früher selbst von Mobbing betroffen und half als Berater bei „Nummer gegen Kummer“ Kindern und Jugendlichen, die unter Mobbing litten. Sein Buch ist ein Selbsthilfebuch mit Tipps für Betroffene, Eltern und auch Lehrern. Ich finde, es ist gut aufgebaut, einfach zu lesen und mit vielen sinnvollen Tipps, gerade auch bezogen auf Cyber-Mobbing, also Mobbing im Internet.

Inhalt: ICH BIN WÜTEND


1. Mobbing ist nicht ärgern: (S. 21) „Mobbing ist Zufall. Dass du gemobbt wirst, heißt nicht, dass du weniger wertvoll bist. Es. heißt nur, dass du ein bisschen anders bist als der Durchschnitt. Das ist gut! Sie mobben dich nicht, weil du du bist, sie mobben dich, weil du nicht (wie) sie bist. Du bist gut so, wie du bist.“

2. Was Mobbing mit der macht: (S. 44- 56f.) „Mobbing erhöht das Risiko, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken … Mobbing kann tiefe Narben hinterlassen, die die Jahre später beeinträchtigen … Studien beweisen: Betroffene von Mobbing erzielen schlechtere Schulleistungen als Nicht-Betroffene, vermeiden die Schule und brechen sie wahrscheinlicher ab …Kinder und Jugendliche, die lernen ihre Gefühle zu unterdrücken, werden zu Erwachsenen, die nicht wissen, welche Bedürfnisse sie haben … Körper und Geist sind nicht unabhängig. Was unseren Kopf beschäftigt, schlägt sich oft auch als Schmerz im Körper nieder… Mobbing-Opfer sind häufiger von Essstörungen betroffen … Opfer von Mobbing leiden oft unter sozialen Ängsten oder haben Probleme mit Gleichaltrigen. In der Folge ziehen sie sich häufiger zurück – und fühlen sich einsam.“

3. Was du wissen musst (S. 93) „Nicht du bist schuld, sondern die Täter*innen. Der Glaube daran, dass die Welt gerecht ist, gibt Menschen Sicherheit. Das rechtfertigt aber nicht, Ungerechtigkeit zu ignorieren, nur damit Satz eins in Kraft tritt. Bei der Täter-Opfer-Umkehr wird das Opfer für die Tat verantwortlich gemacht. Dafür werden fadenscheinige Begründungen herangezogen. Du musst dich niemanden anpassen. Du darfst so sein, wie du bist.“

4. Was du jetzt tun kannst (S. 114 – 165) „Darüber reden – Nicht alleine sein – dich im Netz schützen – die Schule wechseln.“ (Tipps für Lehrkräfte, Betroffene, Eltern)

5. Wie du dich gegen Mobbing stärkst (S. 168 – 241) „Dein Werkzeugkasten – Richtig entspannen – Richtig fühlen – Self Care – dein innerer Saboteur – dein Ich von damals.“

DU BIST WERTVOLL

Hilfe erhalten: Hier ist eine Liste an persönlichen Anlaufstellen, Rufnummern, Websites und Apps, die Norman Wolf zusammengestellt hat.

Instagram-Profil: https://www.instagram.com/deintherapeut/?hl=de